(as) Das (Tot-)Schlagwort „Space Rock“ haben „Aerolith“ zur Beschreibung ihrer Musik selbst gewählt, doch so beliebig, wie vieles aus diesem Bereich ein halbes Jahrhundert nach „Astronomy Domine“ von „Pink Floyd“ klingt, wirkt das österreichische Trio auf seiner vierten Veröffentlichung zu keiner Zeit.
Während sich die meisten Instrumentalbands grundsätzlich schwertun, Alleinstellungsmerkmale herauszuarbeiten, weil ihnen eben eine charakteristische Gesangsstimme und oft auch ein Gespür für wiedererkennbare musikalische Bausteine fehlt, scheinen „Aerolith“ den Dreh herauszuhaben, denn trotz der beträchtlichen Länge der vier Tracks von „Megalorama Part II“ gestaltet sich das Hörerlebnis sehr kurzweilig – eben weil Gitarrist Gerald Kaiser und insbesondere Tastenmann Rade Kutil (auch Bass) griffige Motive zumeist melodischer Art zur Chefsache erklären.
Vergleicht man die Platte mit ihrem 2020 erschienenen Vorgänger (gleiches Prinzip: vier längere Kompositionen), so vermittelt sie einen runderen Eindruck, untermauert von abwechselnd hypnotischen und lebhaften Keyboard-Linien. Das eröffnende „Parallel Dimension“ demonstriert das im Rahmen des Ausgeglichenen wandelbare Kräfteverhältnis mustergültig, komplett mit raffinierten Tempowechseln und recht unkomplizierten Groove-Teppichen, die Drummer Manuel Schlick übrigens mit einem herrlich organischen Sound ausrollt.
Wohingegen das finstere „Planckworm“ gängigen Verständnissen von schwerem Metal am nächsten kommt, mutet „Sickpax“ mit seinem schmissigen Wüstenrock-Swing regelrecht sexy an. Diese Nummern machen im Unterschied zum strukturell eher freien „Moon Spell“ deutlich, dass die Gruppe aus Bischofshofen auf dem Salzburger Land in erster Linie verbindlichen Arrangements zugetan ist… was der Freund eingängiger Musik wiederum begrüßt, obwohl es nicht ausschließt, dass man sich beim Hören selbstvergessen treibenlassen kann.
In diesem Sinn stehen „Aerolith“ international bekannten Acts wie „Monkey3“, „35007“ oder natürlich „My Sleeping Karma“ ideell nahe. Unterm Strich unterhält „Megalorama Part II“ knapp 40 Minuten lang trefflich als Verdichtung dessen, was psychedelische Rockmusik im weiteren Sinn groß gemacht hat; alles andere – endlose Jams, geräuschvoller Leerlauf, der als „Ambient“ verklärt wird – erspart uns die Band, die sich freuen wird, wenn Leser dieser Zeilen je eines der 150 Exemplare des Albums auf schwarzem Vinyl bei ihr ordert.
Lakechurch Production / VÖ: 01.08. 2023
1. Parallel Dimension
2. Planckworm
3. Sickpax
4. Moon Spell
Andreas Schiffmann
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