(hwa) Matt Schofield ist ein Gitarren-Ass, überhaupt keine Frage.
Dennoch erzeugt „Far As I Can See“ ein paar Irritationen.
Der Reihe nach.
Schofield dominiert schon seit Jahren die britische Bluesszene.
Als mehrfacher Blues-Gitarrist des Jahres fliegen ihm die Herzen der Presse scheinbar mühelos zu.
Nicht zu Unrecht.
Denn was er auf seinem aktuellen Album „Far As I Can See“ mit genialen Mitstreitern abliefert, ist eine Liebkosung des Blueskosmos samt seiner Jazz und R&B-Nebenarme. Chicago und New Orleans lassen grüßen.
Fabelhaft.
Die Scheibe generiert einen Kontext, der im Wesentlichen vom Rausch der Sixties und in Teilen auch von den Siebzigern bestimmt wird.
Der Rezensent hört u.a. Freddie und B.B. King, Albert Collins, Ray Charles, Robben Ford, Tower Of Power, Jimmie und Stevie Ray Vaughan – ja selbst Steely Dan heraus.
Schofields Gitarrentechnik ist sakrosankt, seine Vorbilder würdigt er in einem genial-geschichtsträchtigen Parforceritt.
Aber: Gitarrenton und Stimme wirken auf Dauer ermüdend, weil es schlicht an Soundfarben mangelt.
Vielleicht sollte Schofield mal hin und wieder seine Leib-und Magen-Strat gegen ein anderes Modell tauschen, den Sound insgesamt bissiger und rauher gestalten.
In der Tat klingt „Far As I Can See“ auf Teufel-komm-raus auf Schönklang getrimmt.
Wie aus dem Ei gepellt, von Ecken und Kanten (wenn man so will vom „Bluesdreck der Straße“) überwiegend befreit.
Ein Austausch mit Warren Haynes von Gov’t Mule könnte nicht schaden.
Wie dem auch sei: An Schofields blendender Spieltechnik und dem Können seiner Mitstreiter gibt es nichts zu Rütteln.
Die haben es dem Grunde nach tatsächlich drauf!
Die Band besteht aus:
Jonny Henderson (Keyboards, Organ)
Carl Standbridge (Bass)
Jordan John (Drums)
Matt Schofield (Vocals, Guitar)
(Heinz W. Arndt)
Matt Schofield „Far As I Can See“
(Provogue/Mascot Label Group/ Rough Trade)
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