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Im Interview mit Samavayo

Ihr habt das Gefühl schon länger nichts mehr von Samavayo gehört zu haben? Da macht so ein Video die Runde? Die sind doch die ganze Zeit auf Tour gewesen…von daher:  was gibs denn Neues von Samavayo?

Für die, die euch wirklich noch nicht kennen sollten, kurzer Ausflug wie ihr euch selbst als Band beschreibt:

Mag etwas schmalzig klingen, aber wir sind eine musikalische Einheit. Das ist witzigerweise das was Samavayo übersetzt bedeutet. Einheit. Vom Stil her haben wir uns letztlich auf progressiven Stonerrock geeinigt, der orientalische Einflüsse mit einbindet und auf starken Rhythmus und melodiöses Songwriting fixiert ist. Die Brüder Andreas (Bassist, Back Vocals) und Stephan Voland (Schlagzeug, Back Vocals) wurden in Berlin geboren und leben auch immer noch dort, während Behrang Alavi ( Sänger, Gitarrist) in Teheran, also in Iran geboren wurde und erst im Alter von 9 Jahren über Weißrussland nach Berlin kam. Behrang war also teil der Flüchtlingswelle in den 90ern, was ihm eine ganz persönliche Ansicht zur Flüchtlingsproblematik der Gegenwart verschafft.

Ihr habt jetzt 1 ½ Jahre kräftig getourt mit eurem letzten Album „Dakota“, an was erinnert ihr euch am liebsten?

Da hat jeder sicherlich individuelle Erinnerungen und Erlebnisse auf  Tour gehabt. Man stellt es sich ja häufig so vor, dass eine Band auf Tour permanent aufeinander hockt. Und vielleicht ist das bei vielen Bands auch so. Bei uns allerdings hat sich das über die Zeit so ergeben, dass wir zwar automatisch viel miteinander machen, aber wir auch sehr viel mit den Mitgliedern oder der Crew von anderen Bands abhängen und sie dadurch intensiv kennenlernen.

Ich denke, dass das auch ein Grund dafür ist, dass wir so enge Verbindungen oder Freundschaften mit anderen Bands geknüpft haben.

Aber jetzt sind wir von der Frage wohl etwas abgewichen. Wir haben mit Dakota bereits ca. 84 Shows gespielt. Bis Ende diesen Jahres werden es 94 werden. Jede Show hat ihre eigene Geschichte. Am meisten bleiben die Touren und gemeinsamen Erlebnisse vor, während und nach den Shows mit unseren neuen Freunden von Mother Engine und Shotgun Valium hängen. Wenn man Konzert-Highlights benennen möchte, kommen natürlich sofort die größeren Festivals in den Sinn, wie z.B. Desert Fest Berlin, Desert Fest London, Stoned from The Underground, Krach am Bach, Keep it Low und das Setalight Festival. Das sind alles absolute Szene-Festivals, bei denen man nicht nur vor vielen Leuten spielt, sondern vor interessiertem Publikum, das selbst bei einer frühen Spielzeit den Saal/ das Gelände vollmacht.

Wie habt ihr es geschafft, soviel Zeit „ frei“ zu haben für´s Touren?

Tatsächlich geht das nur durch absolutes Commitment, welches teilweise auch mit Aufopferung verbunden ist und einen vor private und finanzielle Herausforderungen stellen kann. Wir sind alle selbständig tätig, was es uns erlaubt unsere Zeit flexibler einzurichten als es Festangestellten möglich wäre. Und wie gesagt, dies kann auch bedeuten, dass man private Termine/ Veranstaltungen ausfallen lassen muss oder eben auch mal einen Job nicht annehmen kann. Ohne diese Hingabe zur Band, würden wir sicher nur halb so viele Gigs spielen im Jahr. Eine zweiwöchige Tour oder spontane Konzerte unter der Woche wären dann kaum machbar. Da müssen alle am selben Strang ziehen. Und das machen wir seit Jahren so.

Sicherlich kommt auch eine bessere Tour-Planung hinzu. Wir versuchen so gut es geht Brennpunkte festzulegen. Wir einigen uns auf zwei Tour-Zeiträume (Anfang und Ende des Jahres), in die so viele Shows wie möglich gebookt werden. Dazwischen kommen dann noch die Festivals im Sommer. Diese Herangehensweise macht es für alle Beteiligten einfach planbarer.

Neue Songs werden unterwegs gesammelt? Ihr schreibt ja bestimmt nicht in ein Notenheft, wie haltet ihr die Ideen fest?

Tatsächlich gehört mittlerweile auch das Songwriting zur Organisation mit dazu. Im Herbst diesen Jahres beginnt die Songwriting-Phase für unser kommendes Album. Das ist fest eingeplant, auch wenn noch ein paar Gigs dazwischen geschoben werden, die wir hier und da sicherlich für die Live-Erprobung der neuen Songs nutzen werden.Die Songs entstehen also hauptsächlich im Proberaum und durch gemeinsame Jams, die wir mit einem Diktiergerät in der Mitte des Raumes aufnehmen.

Die Ideen zu ein paar der Songs von unserem aktuellen Album Dakota entstanden allerdings tatsächlich durch Jams, die wir in unserer Unterbringung in Recife während unserer Brasilien-Tour 2014 zelebrierten. Dazu gehört unter anderem der Song Dakota, zu dem wir kürzlich ein Live-Video auf YouTube veröffentlicht haben. Das Video ist ein GoPro-Live-Mitschnitt unseres Konzerts beim Stoned From the Underground aus der Perspektive des Drummers. Ist mal ne ganz witzige Ansicht, die man als Zuschauer so nie bekommen würde:

https://www.youtube.com/watch?v=oybGQk3tvWQ

Nachtigall ick hör dir trapsen…wann gibt’s ein neues Hörprodukt von euch?

Wir werden im Herbst und Winter neue Songs schreiben. Die Aufnahme wird voraussichtlich im Frühling 2018 stattfinden. Die Veröffentlichung ist dementsprechend für Herbst 2018 geplant. Die Songwriting-Phase ist diesmal also knapp bemessen. Das nächste halbe Jahr dürfte sehr intensiv werden. Mal zum Vergleich: Für Dakota nahmen wir uns, natürlich auch aufgrund von diversen äußeren Umständen, insgesamt zwei Jahre lang Zeit. Also viermal so viel wie dieses Mal.

Gibt es einen „roten Faden“ der sich thematisch durch eine neue Platte ziehen wird?

Einen roten Faden wird es sicherlich geben. Den gab es auch bei Dakota. Wie dieser rote Faden allerdings aussehen wird, dass können selbst wir noch nicht sagen. Was man sagen kann. ist das es sicherlich wieder orientalische Einflüsse geben wird, die schon durch unsere iranischen Sänger gegeben sind.

Ich würde mir wieder ein neues persisches Stück wünschen, wie kommt das bei euren anderen Fans an?

Das freut zu hören! Vielleicht wird es ein weiteres Stück mit persischen Lyrics geben. Man darf gespannt sein.Dann gäbe es nicht nur einen roten Faden innerhalb des Albums, sondern auch innerhalb der letzten zwei Alben und dem Neuen.Die meisten unserer Songs werden auf Englisch gesungen. Die persischen Songs bieten daher immer eine gute Abwechslung für das Live-Publikum oder für die Hörer unserer Alben.

Außerdem sind unser orientalischer Einfluss und die persischen Song mittlerweile zu einem unserer Erkennungsmerkmale geworden. Ich kenne keine weitere Stonerband, die persische Texte verfasst. Du? Bei Iranern, die wir und speziell Behrang hier und da auf Konzerten antreffen, sind natürlich begeistert davon.

Vielen Dank an Samavayo für den exzellenten, informativen Einblick! (kirsten)

 

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