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Saalepartie Festival 2023

(vo) Wie 2022 auch fand am ersten September Wochenende das für mich letzte Open-Air Fest des Jahres 2023 statt: das Saalepartie Festival in der wunderbaren Location Weidenpalast in Auerstedt/Thüringen. Mit einem für mich alle Geschmäcker treffenden Line-up, dem Zusammensein mit vielen Freunden und Bekannten, der Erweiterung meines Bekanntenkreises (Gruß u.a. besonders nach Geiselwind), leckerem Essen (eine Thüringer Rostbratwurst ist nunmal ein Gedicht) in herzhaft und süß, mit Ausruhstätten (wichtig in meinem Alter) und rundum glücklich machendem Ambiente, was willste mehr. Noch mehr bitte: natürlich Sound und Licht und alle Bands mit Freude beim Tun und wunderbare Umbaupausenbeschallung! Und natürlich allen Festivalmöglichmachenden: einer tollen Job habt ihr hingelegt, DANKE!

Am Freitag um 19 Uhr pünktlich eröffneten Tommy & The Teleboys mit ihrem selbsternannten Psychedelic Death Boogie den Reigen nach dem sich der vorher teilweise heftige Regen verzogen hatte, recht so. Das Gelände war trotz einzelner Schlammpartien gut betanzbar, recht so. Dann ging es rund und die Post ging auch ab. Hier könnt ihr ein kleines Häppchen ihrer Kunst einsaugen: https://www.youtube.com/watch?v=CI03wOVg_34

Ob Midtempo oder in verschärfter Gangart: T&TT, vier adrette junge Männer, schüttelten Gäste und die Weiden im Palast, man, das machte mächtig Spaß! Kein Gefrickel, immer auf die Zwölf, recht so.

Als nächstes stand der Altenburger Vierer Sonic Beat Explosion im Programm. Und was macht die Band aus der Skatstadt, die es schon seit knapp über 20 Jahren gibt (die Band), so für Musik? Schweinerock schreibe ich jetzt einfach mal. 60- und 70ies Garagerock mit Anleihen des skandinavischen Schweinerocks, gut gerührt und auch geschüttelt: wer auf Gluecifer, Hellacopters, MC 5, Stooges abfährt fährt auch mit SBE sehr gut. Hier mal was für Auge und Ohr: Alles knackig aufgespielt, voll in die Nacken und Fressen, herrlich. Danke Jungs, das war klasse! https://www.youtube.com/watch?v=D1qEHwdBsW4

Danach war dann Zeit für eine Thüringer Spezialität, ein Bier und Konversationen mit alten Freunden, Bekannten und neuen Bekannten.

Dann wurde es dunkel im Weidenpalast: Neànder aus Berlin, eine Viermacht des instrumentalen Post-Metal, groovte nicht nur wie die Hölle sondern setzte auch starke Akzente in einige ruhige Phasen. Ambient, Melancholie und Brachialität in engem Zusammenspiel, unterstützt durch das neblige Bühnenaroma für den Gesamteindruck: das hatte was. Der Körper geriet in einen Schwebezustand, herrlich!……Und wenn ich nix mit den Augen hatte war dieser großartige Auftritt völlig Basslos, somit drei Gitarren und ein Schlagzeug für einige Hallelujahs!   

In die beginnende Nacht entließen uns dann The Necromancers aus Frankreich, noch so eine Perle die mir in meinem Liverepertoire noch fehlte, und? Ich wurde nicht enttäuscht. Die vier Jungs aus Poiters legten mit ihrem Heavy/Hard Rock mit Doomsprengseln ein fettes Brett auf die Bretter der Bühne, da ging es ab….aber vor der Bühne wurde auch kräftig und sehr Bierverschüttend mitgemacht, die Meute war begeistert. Ich auch.

Nachdem ich Samstagvormittag einige Lebensmittel für den heimischen Bedarf einkaufte (u.a. Thüringer Rostbratwürste, Vitacola original) ging es am nachmittag wieder auf das Festivalgelände das durch den gestrigen Regen ein bißchen aushalten musste, aber die größte Matschstelle am FOH war mit Stroh ausgelegt, gut so!

Um 16:00 gab es die „Surprise“ in Form von Jimmy Glitschy der einarmige Karusselbremser, einer Band aus Jena, die mit dem kürzesten Anreiseweg. Seit 2011 streuen sie ihre fluffige Tanz- und Discomusike, leicht gestoned mit Alternative unter´s Volk, so natürlich auch hier. Der erste Fan ließ nicht lange auf sich warten….aber keine Bange, es gesellten sich in den nächsten Minuten noch etliche dazu. Die paritätisch besetzte Band: Gesang, Schlagzeug weiblich, Gitarre, Bass männlich beehrten uns mit einem Potpourri ihres bisherigen Schaffens wie „Stoned uff´m Dancefloor, Orgasmatron und Ma Baby“.

https://jimmyglitschy.bandcamp.com/album/selftitled

Ixzhilion, schon mal gehört, den Bandnamen? Ich jedenfalls nicht. Aber nach ihrem 45minütigen Kraftwerk hab ich mir diese Band hinter die Ohren geschrieben, und sicherlich nicht nur ich. Meine Fresse, war das gut. Kraut auf Speed auf Psychedelic in Space, so umschreibe ich ihre musikalischen Vorgehensweise mal vorsichtig. Jedenfalls hatte ich nach ihrem Vortrag Nacken, und das nicht zu knapp.

Es wurde Zeit für eine Thüringer Bratwurst und anschließendem Nachtisch aus Crepes mit Zimt und Zucker. Der Besuch aus den Niederlanden, Bismut, war die nächste Band im Billing, eines von drei Trios beim Festival. Die Nijmegener Jungs präsentierten ihren auch im metallischen verankerten Heavy Rock -auch als Desert Metal tituliert, ihre letzte Platte Retrocausality erschien wie schon ihre erste Platte beim Label meiner lieben, guten Freundin Desiree: LayBare Recordings. 3-Minüter gibt es bei ihnen weniger, eher überwiegen so 13-Minütige Bretter.  

Ihre Livedarbietung heute abend war mit allen Ingredenzien der oben schon genannten Genres gesalbt, es gab Druck und Schwung noch und nöcher, das Ganze machte mächtig Spaß. So befanden es auch die zahlreichen Zuschauer vor der Bühne ( es waren am Abend insgesamt mehr Zuschauer als Freitag vor Ort) und feierten das Trio ab!

Das Noise-Rock Duo ZAHN aus Berlin läutete um 20:00 Uhr zu ihrem Termin ein: es gab krachend was auf die Ohren. Scharfkantig, spitz geschliffen, bohrend, schleifend, dröhnend gingen die beiden zur Sache. Auch wenn es mitunter etwas sperrig wirkte war sie da veranstalteten so waren die beiden eine Bereicherung des Festivals, an dieser Stelle ein Lob für den Mut des Bookings.

Wir blieben mit den beiden letzten Bands in der Berliner Szene, zuerst mit Samavayo, einem Urgestein, das seit ewigen Zeiten dabei ist, nun schon im 23ten Jahr. Die Voland Brüder an Bass und Schlagzeug und Behrang Alavi, zuständig für Gitarre, Gesang und Konversation, mit dem ihnen auch heute abend sehr geneigten Volk vor der Bühne, zündeten ein, wenn ich richtig mitzählte, zehnteiliges Feuerwerk in die beginnende Nacht, eine Stunde volles Dresching, immer nach vorne, auf die Fresse, in die Nacken….und das Volk tobte mit. Und Gesetz ist bei einem Samavayo Auftritt das Mitgröhlen beim Feger “ Keep On Rollin“, da lässt sich keiner lange bitten vor der Bühne…..

Zum Schußgong eines für mich rundrum gelungenen Festivals warteten wir gespannt auf Rotor und ich kann immer wieder nur sagen: keine Band ist wie sie und sie sind Rotor sind Rotor sind Rotor…..unangepasst, eigen, sperrig, melodisch, groovend wie die Sau, stoned, packend. Du kriegst mitunter sowas von „Auf´s Maul“ das du einen „Druckverband“ brauchst. Oder mit „Volllast“ „Auf Grund“ läufst. Oder mit ihnen nach „Costa Verde“ reist. Eine Band die in der Szene seit Jahrzehnten ganz hoch angesehen ist und die ich bisher mindestens wenn nicht noch mehr live erlebt habe, immer mit und ein Genuß!  Und mitten hinein in den Genuß sorgte eine Feldkolonne auf den benachbarten Feldern des Festivalgeländes für zusätzliche Würze in der Luft durch die Verteilung einer Flüssigkeit tierischen Ursprungs…..

Der RockblogBluesspot bedankt sich beim Veranstalter nicht nur für die Mitpräsentation auf dem Festivalplakat sondern auch für ein Highlight meiner Festivalbesuche in 2023. DANKE!….(volker)

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