(as) Als sich Monolith 2010 zusammentaten, konnte man noch nicht von einem Retro-Rock-Trend auf breiter Ebene sprechen, und tatsächlich ging die Band zur gleichen Zeit wie die schließlich sehr erfolgreich gewordenen Kadavar an den Start, mit denen sie nicht nur eine gemeinsame Tour, sondern auch die Trio-Besetzung und ein vergleichbarer Stil verbindet. Ein Demo und zwei Studioalben folgten bis 2016 Schlag auf Schlag, danach wurde es ruhiger.
Wenn dieser Tage die dritte LP der Gruppe erscheint, hat sich wenig an ihrem Ethos und ihren Vorzügen geändert. Die überwiegend längeren Stücke von „Horizon“ wirken stellenweise unverbindliche wie um lockere Jam-Passagen erweitert und wurden innerhalb von nur drei Tagen live eingespielt. Der Sound ist auch deshalb grundsätzlich typisch vintage – basslastig und dennoch differenziert, aber eben nicht im zeitgenössischen Sinn übertrieben transparent.
„Be Slow Or Be Dead“, der Titel ist nicht zwangsläufig Programm, aber eine gute Richtschnur, was die Referenzen des Dreiers angeht. Proto-Metal, Heavy Blues oder wie auch immer man es sonst nennen mag: „Horizon“ zehrt von Vorreitern Blue Cheer oder auch Hawkwind, deren hypnotisch repetitive Songstrukturen hier und dort abgefärbt haben dürften. Schablonenhafte Lieder – etwa die Ballade oder den Einpeitscher – schreiben Monolith jedoch nicht, die einzelnen Kompositionen durchlaufen in der Regel mehrere Wandlungen und Stimmungen, was sie zu kleinen Klangreisen macht.
Durch die authentisch „alte“ Produktion wähnt man sich insbesondere mit aufgesetztem Kopfhörer sehr nahe am Geschehen. Plakative Hits haben Monolith nie geschrieben, und auch „Horizon“ bleibt welche schuldig. Dafür ist es eine Platte zum Zuhören, auf der die nicht gerade charismatischen Vocals (noch eine Gemeinsamkeit mit Kadavar) eine zusätzliche Klangfarbe innerhalb des unaufdringlich virtuosen Treiben darstellen.
Fuego Records
26.04.2024
http://www.monolith-doomrock.com
01] Neptunes Daughter
02] Disease
03] Be Slow Or Be Dead
04] Stuck In The Ice
05] Midnight Sun
06] Long Way Back
07] Horizon
Andreas Schiffmann
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