rockblog.bluesspot

musikalisches schreibkollektiv

Metalheadz Open Air 2024 in Oberndorf a. Lech

[hjs] Der Bavarian Metalheadz HMF e. V., so nennt sich der Verein offiziell, lud bereits zum 12ten Mal nach Oberndorf am Lech ein, um mit 667 Freunden des klassischen Heavy Metals zwei tolle Tage zu erleben. Ich bin mittlerweile zum achten Mal dabei und dieses Festival hat es geschafft, einen festen Platz im Terminkalender und im musikalischen Herzen zu erobern. In Zahlen bedeutet das: 9280km und somit 166 Stunden im Bulli auf diversen Straßen und Autobahnen. Mein Fazit, es ist jede Minute wert!
Das Festival bietet nicht nur die Möglichkeit, großartige Musik zu erleben, sondern auch eine starke Gemeinschaft von Gleichgesinnten zu finden. Es ist beeindruckend zu sehen, wie Menschen aus verschiedenen Regionen und Hintergründen zusammenkommen, um ihre Leidenschaft für den Heavy Metal zu teilen. Die Atmosphäre ist stets freundlich und familiär, und es entsteht eine besondere Verbindung zwischen den Teilnehmern. Darüber hinaus zeigt sich die Hingabe und das Engagement der Organisatoren und Freiwilligen, die das Festival jedes Jahr ermöglichen. Es ist bewundernswert, wie sie mit viel Herzblut und Einsatz dafür sorgen, dass die Besucher eine unvergessliche Zeit erleben. Dieses Engagement spiegelt sich in jedem Detail des Festivals wieder, sei es in der Auswahl der Bands, dem kulinarischen Angebot oder den zusätzlichen Aktivitäten.

Das Festival ist auch eine Gelegenheit, seltene Schätze beim Flohmarkt zu entdecken und sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Durch den Austausch von Musik, Erinnerungen und Geschichten entstehen neue Freundschaften und Verbindungen, die weit über das Festival hinaus Bestand haben. Insgesamt ist das Bavarian Metalheadz Open Air nicht nur ein musikalisches Erlebnis, sondern auch eine Gemeinschaft, die Herzblut, Engagement und die Freude an guter Musik vereint. Es ist nicht verwunderlich, dass es für viele Besucher zu einem festen Bestandteil ihres Jahres geworden ist, ein Ort, an dem sie sich frei und lebendig fühlen und es auch mal krachen lassen können. Aber und das ist das Gute, immer im Rahmen.

Da wir am Donnerstag schon recht zeitnah vor Ort waren, konnten wir ganz in Ruhe aufbauen und nach und nach viele Freunde und Bekannte treffen, vor allem bei der allseits beliebten Warm-Up Party bei der DJ Manuel wieder einen nach dem anderen Klassiker aus dem Hut zauberte.

Am Freitag ging es pünktlich los, mit Defender stand eine Band auf den Brettern, die ich bisher noch nicht kannte. Sie schafften es aber, den Platz vor der Bühne zu füllen, was in den letzten Jahren leider nicht immer der Fall war. Den Jungs aus Balingen sah und hörte man die Spielfreude bei ihrem ersten Gig 2024 an. Wir schauen mal gespannt auf das Debutalbum Album.

Die Münchener Thrasher Battlecreek können schon mit ein paar mehr Tonträgern auf dem Buckel in den Ring steigen. Auch auf der Bühne räumen sie kräftig ab. Sie punkten mit einer saustarken Bühnenpräsenz und ins Mark gehen Songs. Sauber! Neben Herzchenluftballons (wo auch immer die herkamen) gab es im letzten Stück noch ein paar „Raining Blood“ Vibes.

Mortician ziehen vor, da Prediction wohl mit dem Verkehr zu kämpfen haben. Da beide Bands aus Österreich kommen, hätten sie ja direkt eine Fahrgemeinschaft machen können. Musikalisch passen sie gut zu Battlecreek, also ging es nahtlos mit Geschwindigkeit weiter. Sie präsentierten einen schönen Querschnitt durch ihre bisherigen Schaffenswerke. Grundlegende Aussagen für mich: „No War“ und die Zugabe „You Can’t Stop Rock’n Roll“.

Dann gab es endlich Satans Botschaft. Das Duo Prediction schickte sich an, die unheilige Flamme zu entzünden und das vor einem amtlichen Publikum. Also auch die Leute hatten Bock auf das Infield. Weiter so! Nach einem Intro wurde sich schön durch das Album geknüppelt und wir bekamen mit „Temple Of Snakes“ noch einen neuen Song zu hören.

Auf Smoulder bin ich gespannt. Leider hatte ich sie live immer verpasst, oder die Pandemie machte mir einen Strich durch die Rechnung. Ich hatte mich im Vorfeld mit dem letzten Album „Violent Creed Of Vengeance“ beschäftigt und stellte fest, dass es mit dem Titelstück und „The Talisman And The Blade“ zwei Stücke gab, die mir noch in den Gehörgängen lagen. Sonnentechnisch hatten sie wohl den ersten Platz. Die etwas tieferstehende Abendsonne knallte auf die Bühne. Das war einem soliden Auftritt aber nicht abtrünnig. Wenn es zeitlich passen sollte, versuche ich sie nochmal auf ihrer Tour mit Gatekeeper zu sehen.

Jetzt war ich sehr gespannt auf OZ. Das einzig verbliebene Originalmitglied Mark Ruffneck sitzt an den Kesseln. Bei der Band scheinen alle Altersdekaden ab 20 vertreten zu sein. Das ist normalerweise nicht so tragisch, aber ich hatte hier das Gefühl, es gehe nicht um das ganze (Band-) Große. Sänger Vince Koivula ist, meiner Meinung nach, sehr präsent im Vordergrund, macht aber seinen Job gut. Man kann aber auch nicht sagen, dass es ein schlechter Gig war und mit Titeln von „Turn The Cross Upside Down“ bis „Burning Leather“ passte es auch songlich. Mein Highlicht war „Megalomaniacs“ vom wohl besten Album „Fire In The Brain“.

So, jetzt mal Butter bei die Fische. Wer hatte nach diesem Auftritt nicht gedacht, den heimlichen Headliner gesehen zu haben? Duzende Jahre Bühnenerfahrung, gepaart mit guten Songs und sogar einem Coverstück zum Hinknien, „Pull The Plug“ machten die Bühnenzeit von Sacred Steel zur kurzweiligsten des ganzen Tages. Ob auf Zeitreise mit „Battle Angel“ oder dem Song für alle jungen Ü50er die kuscheln wollen „Master Of Thy Fate“. Hier passt alles. Mit Heavy „Metal To The End“ und einem dezenten Pyroeinsatz war’s dann vorbei.

Es spricht unter anderem für dieses Festival, dass sie „jungen Bands“ auch mal einen Headliner-Slot gönnen. Gut, Gatekeeper gibt es auch schon länger, aber sie haben sich dieses Privileg auch erspielt. Nach zwei Alben, die beide gut im Rennen sind, starten sie mit dem Titelsong des letzten Albums „From Western Shore“ um ihren Auftritt mit ihrem Trademark Song „Blade Of Cimmeria“ zu beschliessen. Dazwischen gibt es eine ausgewogene Show, ohne Tops und Downs. Um die größeren Bühnen zu bespielen müssen sie noch ein bisschen an sich arbeiten. Alles in Allem ist es aber trotzdem ein gelungener Versuche gewesen.

Der Samstag startet mit dem schon angesprochenen Flohmarkt, bei schönstem Wetter. Das Frühstück wird auch gut besucht, die Coverband N.O.T. haut einen Gassenhauer nach dem anderen raus. Ich hab mich wohl gefühlt mit meinem kleinen Flohmarktstand. Das „Future World“ von den Pretty Maids gecovert wurde, habe ich die Gelegenheit ergriffen und das Album auf Vinyl angepriesen. Zack und weg war’s. Hat scheinbar gepasst.

Die erste Band des Tages, Tyran musste ich leider verpassen, da die Flohmarktartikel ja wieder verstaut werden müssen. Aber die Jungs lieferten gut ab, so weit man das vom Camp aus beurteilen konnte.

Dann wurde es härter. Speedwhore aus München gaben Gas. Ich war gespannt auf die Live-Performance, hatte ich mich doch mit dem aktuellen Longplayer „Visions Of A Parallel World“ angefreundet. Schön war es, dass der Großteil der Stücke von dieser Scheibe stammen. Allerdings wollte es live nicht so richtig zünden. Ich werde aber die Gelegenheit ergreifen, sie mir noch einmal live anzuschauen.

Wow, Amethyst, ein ganz heißes Eisen im Feuer des zweigitarrigen Hardrocks. Es geht schon in Richtung Thin Lizzy und Blue Oyster Cult und macht richtig Spaß. Tolle Songs, eingängige Hooks, da bliebt kein Wunsch offen. Neben den Stücken der EP „Rock Knights“ gab es auch zwei Stücke der neuen LP zu hören. „Chasing Shadows“ war für mich das Stück, welches direkt hängengeblieben ist. Gitarrist Yves wird später noch Dead Lord bei dem Thin Lizzy Cover „The Rocker“ unterstützen. Ich freue mich schon darauf, die Band in zwei Wochen auf dem „Der Detze Rockt“ Festival wiederzusehen.

Die zweite Schweizer Band des Tages, nach Amethyst, ist Total Annihilation. Sie sind nicht zum ersten Mal auf dem MOA und verstehen es, abzuräumen. In schöner Thrash Manier wird sich hier durch die Nachmittagssonne geprügelt. Auch wenn dieses Genre nicht unbedingt 100% festivalkompatibel ist, sind doch eine Menge Leute vor der Bühne. Das gab es auch schon mal anders. Eingebettet von zwei Stücken des Longplayers „.​.​.​On Chains Of Doom“ spielten sie ein schönes Set.

Mit Coltre ging es wieder etwas ruhiger zur Sache. Für mich das große Fragezeichen des Billings. Im Vorfeld hatte ich mich, Asche auf mein Haupt, nicht mit ihnen beschäftigt. Ich denk, das hole ich direkt mal nach. Musikalisch angesiedelt im Heavy Metal der frühen 80er, spielen sie einen sehr tighten Gig, versprühen gute Laune und kommen sehr sympathisch rüber. Der Fokus lag auf dem aktuellen Album „Feast Of The Outcast“, welches auch am Merch sehr begehrt wurde.

Karloff konnte ich leider nur am Rande mitnehmen. Das Trio aus dem Norden der Republik orientiert sich in Richtung „Punkhardrock“ und spielt sich ohne große Ansagen durch das Set. Die Biegsamkeit der Wirbelsäule zeigte uns Sänger und Gitarrist Tom als er mit dem Rücken zum Publikum das Mikro bediente.

Savage Grace scheinen wieder auferstanden zu sein. Chris Logue hat eine Reihe Gastmusiker um sich versammelt und geht mit der Truppe auf Tournee. Vielleicht hätte er vorher bei seinem Schneider vorbeischauen sollen, denn geschmacklich war er mit den Klamotten nicht so treffsicher. Nun ja, dafür taten es die Finger noch, es wurde ein bunter Blumenstrauß von Klassikern gebunden. Dazu gehören für mich „Bound To Be Free“, „We Came, We Saw, We Conquered“ und das letzte Stück im Set „Master Of Disguise“

Dead Lord sind zum zweiten Mal auf dem MOA. Spielten sie 2017 noch am Nachmittag, haben sie nun den Slot vor dem Headliner bekommen. Na klar, die Electric Guitar Machine funktioniert immer noch, die Bühnenperformance ist eingespielt, aber mir fehlt die Spontanität der frühen Jahre. Also scheint so perfekt. Warum man zwei Cover Versionen bringen muss und solche Stücke wie „Hank“, „Don’t Give A Damn“ oder „The Bolt Move“ im Repertoire hat erschließt sich mir zwar nicht, aber es war schön, mal wieder „Shadowplay“ von Rory Gallagher (R.I.P.) zu hören. Und bei The Rocker gab es ja schon den oben angesprochenen Gastauftritt.

Sorcerer konnte ich nur am Anfang genießen, dann kam leider etwas dazwischen. Aber es zeigte sich, dass epischer Doom als Headliner funktioniert. Toller Sound, eine gelungene Lightshow machen hier ein tolles Gesamtpaket.

So, was bleibt zu sagen? Immer wieder gerne, immer wieder gerne. Ich denke, das steht für sich
[hans-juergen].

Nächstes Jahr findet das Festival erst Ende Mai statt. Bestätigt sind bisher:

 Helvetes Port, Thriller, Duel, Tankard, Witchtower sowie Lucifuge.

Hier noch einmal die Running Order zum Nachschauen:

Links zum Festival und den Metalheadz:
Website
Facebook

Und hier gibt es die Fotos zum Festival:
Impressionen
Bands

Filed under: Festivals, Konzertphotos, Live Reviews, , , ,

Archiv

international – choose your language

Mai 2024
M D M D F S S
 12345
6789101112
13141516171819
20212223242526
2728293031  

Gib deine E-Mail-Adresse ein, um diesem Blog zu folgen und per E-Mail Benachrichtigungen über neue Beiträge zu erhalten. Informationen zum Umgang mit Deinen Daten findest Du in der Datenschutzerklärung.

Diese Artikel werden gerade gelesen:

Freak Valley Festival 2024 Teil 3 | Samstag, 1. Juni
Freak Valley Festival 2024 Teil 2 | Freitag, 31. Mai
Mars Red Sky & Scorched Oak – Die Trompete Bochum, 6. Juni 2024