Akustischer Singer / Songwriter aus Bridgend / UK
(ro) Ehrlich gesagt, ich bin auch nach all den Jahren beileibe nicht immer sicher, wie man Musik eigentlich sinnvoll beurteilt. Oder Sänger und Sängerinnen. Ja, es gibt anerkannt grandiose oder sämtliche Charts stürmende Stimmen, die mich komplett kalt lassen. Ich weiß auch nicht, ob Gareth Davies unter den sogenannten „Experten“ als großer Sänger gilt.
Aber mich berührt tief, wie er singt. So unaufgeregt, so amplitudenarm, mit diesem Hauch von Melancholie in der Stimme.
Das war für mich schon bei dem Vorgängeralbum „The Spirit Garden“ so.
Tja, entspanntes Selbstbewusstsein, ohne viel Tam-Tam um die eigene Person zu machen, das ist mittlerweile eine unverdient in Vergessenheit geratene Tugend.
Denn wer nicht mit einem permanenten „Unbedingt-Auffallen“ beschäftigt ist, kann sich auf das Wesentliche konzentrieren. Etwa auf das Geschichtenerzählen.
Was keine kleine Kunst ist!
Genau dort, wo Gareth Davies, der ursprünglich mal als Metal-Gitarrist unterwegs war, mit den Geschichten auf „The Spirit Garden“ aufgehört hat, macht er nun mit „Dawnlight Relections“ fast nahtlos weiter.
Mit zehn Songs, die feinnervig und intensiv zugleich daherkommen und in die man eintauchen, in denen man sich für etwa drei oder vier Minuten verlieren kann.
Wenn man nur will und ein bisschen empfänglich ist für die kleinen Gefühle, die unser aller Leben wahrscheinlich viel mehr prägen als die großen.
Denn Gareth Davies`s urbane Hymnen kommen völlig ohne wehleidiges Weltschmerz-Gejammer aus.
Sie zeigen sich durchweg in einer epischen, aber dennoch leichten Geste ernster Verträumheit. Voll elegischer Dichte und zärtlicher Nachdenklichkeit schleicht sich Song um Song ins Ohr. Und dies in einer sehr eigenwilligen, authentischen Art, die einfach faszinierend ist.
Zu reduzierten und dennoch vielschichtigen Tracks wie z. B. „Love Is Freedom“ entstehen zu süchtig machenden Gitarren- Motiven unerwartete Bilder vor dem inneren Auge: Vielleicht majestätische, weite mystische Landschaften, in denen wir uns fast verlieren können?
Man mag hier manchmal fast den Atem anhalten, um diese fragile Intimität nicht zu stören.
Ja, bei „Dawnlight Reflections“ nimmt sich Gareth alle Zeit der Welt, um mit einer fast gebrechlichen, unaufgeregten Virtuosität des Gitarrenspiels einen wunderbar verschleppten Tanz mit der Melancholie zu beginnen.
Somit bestätigt sich wieder einmal, dass weniger oftmals mehr ist.
Über allen diesen Songs scheint eine funkelnd reflektierende Abendsonne zu liegen. Hier blühen traumverlorene schwarze Rosen.
Sinnliche Americana: So geht das. Genau so.
Zu dick aufgetragen?
Ganz und gar nicht!
Es passt, wenn die Emotionen im besten Sinne ins Schwimmen geraten und man prompt nichts anderes mehr will, als nur noch die Sterne am Himmel zu zählen! ….(Rosie..)
Übrigens:
Dieses Album gibts in so ziemlich in allen Online-Stores. Auf der Bandcamp Seite ist die digitale Version sogar gratis ( oder gegen eine freie Spende) zu haben. Ebenda kann man natürlich auch diese CD bestellen.
Außerdem gibt es dort ein „Gareth Davies Discography Bundle“, welches seine beiden Alben zum Diskontpreis beinhaltet.
Songliste:
- The Magical Well Of Newton / Tithonus // 2. Slumbering Green // 3. Luminous Mind // 4. Spectral Horizon // 5. Sunrise Over Titan // 6. Three Rivers Of Evermore // 7. Lucidia // 8. Love Is Freedom // 9. Ghost Of Treganlaw // 10. Dharma Sun
Gareth Davis „The Spirit Garden“ – Rezension hier bei uns
Für weitere Infos:
www.alternateaudio.net
www.GDacoustic.com
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