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KNALL – Raubkatze auf 12 Uhr

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(KiS) Ich halte in Händen, das neue Opus der Kölner Band Knall, gegründet Oktober 2005, ins Leben gerufen von Gründungsschlagzeuger Gerd. Hier empfange ich nun die Dritte über Tonzonen Records erschienene Album Doppel-LP, farbiges Vinyl inkl. Poster im Gatefold Cover, Limitiert 500 Stück. Mhm, der Genuss beginnt schon beim Auspacken. Knisterndes Cellophan, schwer und satt liegt das Album in der Hand. Die Platte ist von vorne bis hinten sinnlich. Schöne Farben, fühlt sich gut an, und noch was fürs Auge: das Poster mit einer schönen Frau in hohen Hacken.

Schubladen: Psychedelic, Space Rock, Stoner, Alien Funk, Groove, Impro

Cover: „…wenn ich die Beine hätt´ von der Elisabeth“…ein Traum in lila-orange.

Band:

Baal Brain (Oliver Gebauer)- Gitarre

Jonas Paulsen- Space Bass

Christoph Geiger- Bass

Dennis Gockel- Schlagzeug

Track List:

1. Raubkatze (11:03)

2. Derwisch (07:34)

3. Fell (15:53)

4. Graf Gammel (05:27)

5. Sightseeing (11:00)

6. Seaweed (08:54)

8. Lachs (10:03)

9. Catwalk (09:08)

SideA

1 Der Einstieg ist wüstentauglich. Gemächlich tapst die Katze durch die Landschaft, Gitarre wird beantwortet von brummeligem Bass. Entspannt zirpt das Schlagzeug wie im Wind wiegendes Steppengras. Immer vielschichtiger im weiteren Verlauf des Wildwechsels breitet sich eine endlose Ebene vor uns aus. Durch das hohe Gras. Auf der Suche nach Beute. Mit kleinen Tempowechseln sehen wir in der Ferne die Zebraherde. Das Tier duckt sich angespannt ins hohe Gras, der Rest des Rudels folgt.

2 Mit hoher Geschwindigkeit setzt sich hier Baal an den Start. Wahrlich orientalisches Klangmuster, das Stellenweise auch an Gnaoua erinnert. Ja, wir könnten auf dem Djemaa el Fna in Marrakesch spazieren, zwischen Gauklern und Schlangenbeschwörern. Dennis hält uns im Turbomodus, Röcke wehen im Drehtaumel. Tanzt, ihr Narren!

SideB

3 Ach, kuschelig! Space-Schmetterlinge für den Kopf, mehr Basslauf für den Unterleib. Mit 15:55 Minuten reicht das Stück für einen durchschnittlichen deutschen Beischlaf. Vom Vorspiel bis zum Ende haben wir hier glücklicherweise: virtuoses Fingerspiel, viel Gefühl an allen Instrumenten, stetig und genüsslich arbeitet man sich zum Höhepunkt vor. Wir fühlen uns mehr als in Trance gestreichelt. Die Katze schnurrt. Königsklasse unter den Verschmelzungsbegleitern, quasi der Boleró von Ravel aka Knall-Kollektiv.

4 Unser standhafter, ausdauernder Liebhaber darf sich jetzt zurücklehnen. Einen faulen Sonntag im Bett genießen, vielleicht ein wenig unter der Soundbettdecke fummeln.

SideC

5 Flott vom Start weg, man ist unterwegs, da wird nicht an Tempo gespart. Schlagzeug haut in die Tassen, atemlos aber nicht gehetzt. Pausen zum erholen und dem Blutrauschen in den Ohren zu lauschen. Meine Damen und Herren, zu ihrer Rechten sehen Sie das limbische System, zu ihrer Linken Hypothalamus und Epiphyse.

6 Ja, die Jungs können alles! Auch Unterwasserwelt. Hier dropst der Gitarrenklang hell und fleißig, funky Bass, es tanzen die Krabben und Meerjungfrauen. Wir sind eingegroovt, der Genuss von Seegras, Meeresfrüchten oder Kugelfisch, ganz nach belieben, fördert mit Sicherheit das Eintauchen in dies wunderbare Gehirnwäsche, improvisiert von den freundlichen Seelöwen-Dompteuren.

SideD

7 Lecker geht’s weiter im feuchten Milieu. Quasi der Stellungswechsel/Seitenwechsel im Liebesspiel. Es ist wieder sonniger Sonntag, wenn auch etwas droniger, doomiger, mit Frühstück ans Bett. Fischhäppchen mit Ei. Ein Rundes Stück mit beinahe Bläser-anmutenden Hintergrundstönen. Trompete, Flöte? Balu der Bär angelt im Flusslauf mit Ruhe und Gemütlichkeit.

8 dideldummdideldei, unser Ausflug führt uns Knall auf Fall wieder zum Anfang zurück. Tiger, Ozelot und Löwe spazieren wieder durch die Savanne. Gut gelaunt, möglicherweise gesättigt und zufrieden vom letzten Kill. Harmonisch abgestimmt das ganze Rudel. Vögel zwitschern und zwirbeln aus den Bäumen. Ein Knall ein Wort, schafft es die Band wieder, keine Sekunde zu langweilen! Seltene Live-Auftritte sind ein Must-See!! Also nichts wie hin in die Kulturfabrik nach Krefeld am 24.3. 17 zusammen mit Love Machine und Spacelords.

Sexinessfaktor: prrrrr prrrrr schnurrrr schnurrrr. Milchtritt. O-Ton Tonzonen: „Sex für die Ohren.“ Es war mir ein Fest.(kirsten)

Release 17.03.2017 Tonzonen Records

 

Filed under: Album Reviews, Jam, Krautrock, Psychedelic, Space, Stoner, , , , , , , ,

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