(KiS+vo) Musik, nicht als Stream oder digital, oder von Vinyl, sondern live und in Farbe, auch noch Open Air in einer herrlichen Landschaft und mit wunderbarem Festivalwetter (nur etwas schwül) und vier feinen Bands: keine Utopie in dieser Zeit sondern eine sehr bemerkenswerte Tatsache: die Hoflärm Backyard Session wurde dank Caspar und Rainer Orfgen als Veranstalter, den Bands und etlicher Helfer für Sound, Bühne, Essen und Trinken und natürlich netten Gästen aus nah und ferner zu einem raren Highlight in der Stonerszene 2020, Großes DANKE dafür! Bühne Marke großartiger Eigenbau (Rainer, Besitzer des Heinzelmännchen Hofcafe, auf dessen Gelände die Sause stattfand, erzählte von sehr schweißtreibendem Aufbau bei der vorherigen Hitze), Soundanlage top, Essen und Trinken lecker, und die beiden „galaktischen“ Conferenciers Katharina und Carsten waren auch noch am Start. Und: die Session war ratzfatz „sold out“, 150 glückliche Fans der Szene kamen in den Genuss lange nicht gesehener und gehörter Livemusik. Und in Zeiten von Corona Rock eben alles unter Bedingungen: bewegen auf dem Gelände mit Maske, manche sehr modisch oder auch nicht, Stehtische und Biertischgarnituren mit Sitzgelegenheit die besonders unsere älteren Hoflärm-Genießer (mich eingeschlossen) genossen. Und in diesen Zeiten natürlich unglaublich wichtig: viele Begrüßungen (Freunde, Bekannte, Rock Freaks, Photo- und Berichterstattungskolleginnen und -kollegen), verbal oder mit Ellbogencheck: bei einer solchen, seltenen Gelegnheit sind doch auch die sozialen Kontakte der Schaum auf dem Bier.
Astral Kompakt eröffnen um 18 Uhr das Mini-Festival mitten im Nirgendwo. Genauer gesagt Marienthal. Lautstark angekündigt von Kumpel und Kumpeline von Galactic Superlords, die den Abend über als Stageannouncer tätig sind. Die drei Jungs aus Köln, die bisher zu den spielfreudigsten des Jahres 2019 zählten, dürfen elf Songs zum Besten geben. Darunter auch „Weltwitschie“, das zum allerersten Mal live vorgetragen wurde. Das noch disziplinierte Publikum sog quasi jeden Ton mit Freude auf, denn auch im Sitzen auf einer Bierbank, kann man genüsslich vor und zurückschwingen. Ach, endlich wieder Haare fliegen sehen zu instrumentalem Klang. Im Heinzelmännchen Hofcafe wackelten die Stühle und alle Tassen im Schrank. Auch das letzte Grashälmchen hinten auf der Weide hat nun verstanden, dass ihr ein kleines Festival in Gange ist. Fotos
Vvlva: der Aschaffenburger (sehr fruchtbare Gegend für großartige Bands) Fünfer war schon dreimal in unserem Blog zu Gast (dürfen aber natürlich noch sehr oft wiedergewählt werden), auch mit Liveberichterstattung aus dem zum Sound der Band passenden 1970er Ambiente (Subrosa Dortmund). Ihre mitunter heftig von einer Schweineorgel – auf keinen Fall despektierlich gemeint – angetriebener Hard Rock oder sogar auch mit Proto Metal angereicherte Musik hebt sie doch deutlich aus einem Retro Wust heraus. Und wenn ich mich so umschaute machte nicht nur mir die Musik der Jungs Spaß, wir etwas älteren Zuhörer wurden ja mit diesen Sounds groß und flügge und musikalisch sozialisiert, welch ein Segen. 11 Songs fegte uns die Band aus Tasten, Mikro und Saiten, wobei für mich das in deutsche gesungene „Gomorrha“ noch ein bissel aus den anderen ausgezeichneten Kompositionen herausstach.
- Cosmic Pilgrim
- What Do I Stand For
- Hobos
- Night By Night
- Gomorrha
- Shaking Bones
- 13. Winter
- Cryptic Faith
- Dieb Der Seelen
- Path Of Virtue
- Black Sands
Swan Valley Heights stehen nun im Rampenlicht. Denn es ist dunkel geworden auf dem Hügel. Ebenfalls weit angereist, hat das Powertrio keine Hemmungen hier auf dem Land richtig die Sau raus zu lassen. Mr. X wirft sich mit vollem Körpereinsatz auf die Dielen, Mr. Y schreddert den Bass wie gutes Korn, und Mr. Z drischt und flegelt und schwitzt als gäbe es kein Morgen. Ab und an habe ich den Eindruck, die Jungs hatten nicht all zu viel Gelegenheit in einem Proberaum zusammen zu kommen, aber das sei in der momentanen Lage mehr als verziehen. Und mit der absolut energiereichen Performance wieder wettgemacht. Coole Säue, echt jetzt! Fotos
Stoner Rock / Fuzzy Psych / Space Grungehttp://www.swanvalleyheights.com/music/
Daily Thompson Wie oft hab ich die drei schon live erlebt? 10 – 15 Auftritte? Jedenfalls zu wenige wie mir immer wieder scheint, denn sie sind ein Garant für feinste livehaftige Rockmusik, es ist immer ein Ohrenschmaus wie und welche Töne sie hervorzaubern und ein Augenschmaus wie perfekt sie zusammenspielen. Sie haben dabei mächtig Spaß und der überträgt sich in Nullkommanix in 300 anwesende Backen. Ihr neues Album „Oumuamua“ haute nicht nur mich aus den Socken und zurecht erlebten wir, wenn ich noch richtig zählen kann, fünf Perlen aus diesem Werk, das für mich Anwärter auf „Album des Coronajahres“ wird, ist. Der Titelsong „She´s so cold“ ist einfach so eine Wucht….und der Cigar Box Guitar Slide Kracher „Slow me down“ treibt mir nun auch zum ersten Mal live erlebt die Freudenfalten in die Backen, meine Krönung des Festes. Und auch die kosmische Zigarre gegen Ende des Sets roch unfassbar gut. Mercedes, Danny und Matze: wo soll das bloß noch hinführen mit euch…….
Wir Rockblogger – Kirsten und der kursive Volker – bedanken uns bei allen Beteiligten für einen wunderbaren Sommerabend, in diesen nicht wunderbaren Zeiten.
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