(tn) Mit ihrem zweiten Album „Circles“, das bei Tonzonen Records erschienen ist, waren „Love Machine“ in den Untergrund von Krautrock und psychedelischer Hörerfahrung abgetaucht. Man hätte eher auf eine musikalische Weiterentwicklung in Richtung des Krautrocks der Siebzigerjahre gesetzt, irgendwo zwischen „Grobschnitt“ und Embryo“. Diese Vermutung hat sich mit dem neuen Album des Quintetts nicht bestätigt. Legt man die Nadel in die Einlaufrille der A-Seite von „Times to Come“ ist man zunächst überrascht über die Mischung von Americana und Proberaumsound.
Schaut man sich die Truppe auf dem Cover des neuen Albums an, scheinen sie direkt aus einem der Gebäude in der Nähe von Jaspers Farm in Woodstock zu kommen. Dieses Bild hat man aber schon kurznach dem Auflagen der Nadel hinter sich gelassen, die Zeitreisenden sind in der Gegenwart angekommen und haben Soundelemente, die an die „New Riders Of The Purple Sage“ erinnern, reaktiviert. Ein bisschen Folk, ein bisschen Psychedelic, ordentliche Slide-Gitarren aus dem Country-Repertoire und dazu noch ein paar analoge Synthesizer. Das Intro „Got To Love“ lässt hier keine Wünsche offen.
Nach knapp sieben Minuten ist der Hörer bei „To The Universe“ angekommen. An ein paar Stellen wird man an „Grateful Dead“ erinnert, wie sie in „Lovelight“ auf „Live/Dead“ klingen. Und in der Folge rücken sogar langsame „Dead-Tracks“ wieder in den Wahrnehmungshorizont. Alles begleitet von coolen Gitarren, die mal nach Folk und mal nach Psychedelic klingen. Leichte Impros in „To The Universe“, die an Jerry Garcia erinnern – und dann wieder klassischer Americana-Sound.
Aber eines bleibt auf der A- und auf der B-Seite die eigentliche Besonderheit: „Love Machine“ schaffen die Umwandlung der alten Sounds und deren Transzendierung in die Gegenwart. Dies ist nichts weniger als Retro, sondern ein – sicherlich mit den Endsechzigern vergleichbarer – neuer Sound, der der Band neue musikalische Möglichkeiten im Spannungsfeld zwischen Rock‘n‘Roll, Folkrock, Psychedelic und Americana.
Die Düsseldorfer Band hat ein sehr smartes Album aufgenommen. Songtexte auf dem Innencover. Exzellente Pressung auf schwarzem Vinyl, sauberer Klang. Hier gibt es nichts zu meckern!
Label: Unique Records
Format: LP
VÖ: 2. März 2018
Tracklist:
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A1 Got To Love 06:55
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A2 To The Universe 03:57
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A3 Blue Eyes 07:51
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B1 Solar Phallus 04:18
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B2 Visions 04:10
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B3 Times To Come 02:26
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B4 Earth, Again 06:36
Line Up:
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Marcel Rösche – Gesang, Perkussion
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Hendrik Siems – Gitarre
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Felix Wursthorn – Gitarre, Synthesizer
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Thibaut Sanli – Bass
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Noel Lardon – Schlagzeug, Perkussion
Web
Homepage: http://www.lovemachinegermany.com
FB: https://www.facebook.com/pg/LoveMachineGermany/
Bandcamp: https://lovemachinegermany.bandcamp.com/
Label: https://www.unique-rec.com
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