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Lake On Fire 2018 – der Freitag

(vo) Lake On Fire/Nepomukteich/Waldhausen/Strudengau/Oberösterreich: Heuer zum zweiten Mal dabei, und? Die tiefe Verehrung läßt auch in 2018 nicht nach, siehe Bericht 2017. Kann sie natürlich auch nicht denn dieses Fest ist ein Fest nicht nur für die Ohren. Alle Sinne werden in eine außergewöhnliche Wohlfühlatmosphäre getaucht. Die Freaks vor Ort haben dieses gewisse Leuchten in den Augen. Auch die Musiker sind begeistert von diesem fast einmaligen Bühnenambiente in idyllischer Gegend mit über 800 idyllischen Fans. LOF an der Seebühne: betreut von einer großartigen Veranstaltungsgemeinschaft.  Nach 830 km Anreise in gemütlichen 11 Stunden mit einigen gemütlichen Zähflüssigkeiten auf der A3 kam ich am Mittwoch, 01.08. gegen 16 Uhr an meiner Unterkunft an. Trotz Navischwierigkeiten, aber ich bin ja noch aus der Generation „Straßenkartenlesen und orientieren kann ich auch“. Niederösterreich, unteres Waldviertel, Dorfstetten, Angerhof, Schlüssel liegt auf dem Zigarettenautomaten am Eingang wegen Mittwoch Ruhetag. Passt. Und wie sich rauskristallisierte: ein sehr authentisches, urgemütliches Gasthaus mit gutem Frühstück und leckerer Hausmannskost auf der Speisekarte und sehr nettem Personal.
Feines Zimmer mit Balkon: Ausblick auf Mirabellen-und Apfelbäume. Was für eine Ruhe im Dorf. Was für eine Luft. Nachts ein Sternenhimmel wie im Bilderbuch. Und Sternschnuppen. Da kann ja nix schiefgehen. Donnerstag Touritour mit Bärbel und WoFo durchs Waldviertel und an der Donau lang.

Freitag: Während meinem Morgenmahl im Angerhof. Hinter mir saß ein Ehepaar, sie 85, er 94. Beide sehr schwerhörig. Und beide unterhielten sich in langsamsten Wienerisch, und in einem fort: da kann mich ja heute am ersten LOF Tag Lautstärkemäßig nix mehr überraschen. Um 14:30 Fahrt zum Festivalgelände, 9 km auf sehr kurvenreichen Strassen, ein Twingo mit 75 Ps und 195er Niederquerschnittreifen liebt soche Pisten, du hast also schon bei der Anfahrt eine Menge Spaß.

Einlass um 15 Uhr: Akkreditierungsprozedur klappt, ich darf zum Photographieren auch Backstage und auf die Bühne, Holldrio, danke! Neu beim LOF in diesem Jahr ist ein Wristband mit Chip, bar oder mit Karte befüllbar für die Bezahlung von Essen und Trinken. Sehr angenehm beim Almdudler fassen oder Leberkas Semmel ordern, ohne lästiges kramen nach Geld.

Photo Rafael Stolz

Meine liebe Blogkollegin Pearl ist schon in Action, sie ist beim LOF Teil der freiwilligen Helfer und macht für unseren Blog Interviews mit einigen Bands, wir freuen uns darauf. Auch ihr Ehemann Rafael ist Teil der Helfermannschaft, er ist bei der Kulinarik dabei. Auch sehr schön schon beim ersten Überblick: sehr viele Bekannte aus der Szene, wunderbar. Ja, unsere freakige Musikwelt ist klein, aber sehr sehr fein. Rock Freaks waren sieben an der Zahl vor Ort: Elke, Sonja, Alex, Klaus, Stefan, Volker und WoFo. Und wir hatten ´ne Menge Spaß, oh ja.

Schrägtisch….© unbekannt!

Es war heiß und schwül, also erstmal ein Getränk ordern. Preise wie im letzten Jahr und Essen fassen auch.

16:00 Uhr, die erste Band betritt die Bühne: KRPL aus Graz, Heavy InstruMental Rock. Heißes Zeug was das Trio da an die heiße Luft lässt. Im Nepomukteich tummeln sich die ersten Festbesucher und geniessen genauso wie die „nur nassgeschwitzten“ den kräftigen Instrumentalsound aus Heavy, Metal, Hardrock und Stoner. Klasseauftakt ist in meinen Ohren ein sehr metallisch angehauchter Track: „Nature Of Force“ von ihrer Debütscheibe. Und locker lassen sie im weiteren Verlauf nicht……..kräftige Wellenritte wabern über den Teich.

17:10 Uhr, Besuch aus Franken/Deutschland in Oberösterreich, Willow Child möchten uns gerne mit ihrem sehr fein gestrickten Rock überzeugen, unseren Kollegen Jens haben sie eh schon fasziniert, hier nachzulesen. Und mich faszinieren sie nun auch….was für herrliche Musik schallt über Wasser und Wiesen, selbst die Grashalme psychedelisieren mit. Eva, Daniel, Flo, Javier und Jonas lassen einen wunderbaren Song nach dem anderen aus ihrem Album „Paradise & Nadir“ in den beginnenden frühen Abend. Vor der Bühne versammeln sich immer mehr Laker on Feierer um zu geniessen: psychedelisch gesponnenen Rock mit Hinwendungen auch mal zum Heavy Rock, das Brett ihres Repertoires heißt „Beyond The Blue Fields“. Aber sie verweben eben auch leichten Prog phasenweise in ihre Kompositionen. Tolle Band, großartiger Gesang von Eva, die auch mal ´ne Flying V gekonnt in den Sound einbaut, Groove von David und Javier und Flo und Jonas lassen die Finger über Saiten und Tasten fliegen.

18:20 Uhr: The Machine aus den Niederlanden, auf Kurztour durch NRW, Oberösterreich und Franken. Lange nicht mehr live erlebt die Jungs, sie machen sich rar. Aber auch gut, das steigert die Freude. Nach dem Ausstieg von Bassist Hans übernahm Sander, ex Sungrazer. Dazu natürlich David als Sänger und Gitarrist und Davy am Schlagzeug. Sie scheppern, bollern, grooven wie eh und je. Klassiker und Neues und als Erinnerung an ihren Kumpel Rutger (R.I.P.) Sungrazers „Common Believer“, traurig und großartig zugleich, Verbeugung.

19:40 Uhr: Dÿse. Dÿse sind Dÿse sind Dÿse. Andrej und Jarii machen Noise Rock. Musikalisch ist das (vielleicht jetzt noch?) nix für mich, aber aber: machen unentwegt Alarm, bringen Feierstimmung in den lauen Abend. Sie dirigieren die Meute vor dem Zaun, und die frisst ihnen aus den Händen. Da geht die Post ab, da fliegen die Haare im Diskant, da kugeln sich die Nacken aus, da werden die Fäuste in den Himmel gereckt, da wird geschrieen, gefeiert, getanzt, gesungen, krakeelt, Bier verschüttet. Spaß oben auf der Bühne und unten vor dem Zaun.

A. Nepumuk vorm Nepomukteich im Dÿsemodus

Der Dÿsemodus

Der Nepomukteich macht La Ola Welle.

21:00 Uhr: Nebula. Nach Desertfest Berlin und Freak Valley Refueld nun zum Dritten in 2018. Nebula sind Stoner Ursuppe, bestehen seit 1997, nun wieder „wie in alten Zeiten Besetzung“. Photgraphisch recht schwierig versinken Nebula im Nebula, dramaturgisch aber großartig, Desertzone auf der Bühne überm Teich, staubtrockener Sound auf dem Wasser.

22:20 Uhr: Graveyard. Tja Graveyard. Hab sie nun so oft gesehen in den letzten Jahren: mich gefreut, mich geärgert, hab sie gefeiert, den Kopf geschüttelt, ihre von mir so gefühlte Lustlosigkeit bemängelt, ihre Routine verdammt, vor „alten Krachern“ Hofgeknickt und verbeugt. Besonders gefreut hab ich mich über „Hisingen Blues“, ein Bluesrocker vom Feinsten. Die Stimme von Joakim besitzt für diesen Kracher und langsame, sehr bluesige Songs das genau dazu passende Timbre: rau, ungeschmirgelt, versoffen klingend, kratzend. Die Band macht was her aber mich packt das nicht mehr so, die neueren Sachen sind mir irgendwie zu geschmirgelt…..aber es geht ja nicht um meine Graveyardbefindlichkeiten sondern: sie werden gefeiert, Punkt!

00:05 Uhr: Monolord. Meine vierte Begegnung mit der Band in diesem Jahr! Ich muß leider meine Müdigkeit und Kaputtheit akzeptieren. Photographieren, manchesmal in Schräglage, und Hitze und Musik und viel Bewegung forderten mir einiges ab. Deshalb hab ich die ersten fünf Minuten unphotographiert noch mitgemacht und schlich dann zum Auto. Die Rückfahrt war etwas gesitteter da natürlich stockdunkel, da nützen auch Milliarden Sterne nix, einige Straßenüberquerer auch früh genug erkannt und bremsend ausgebremst und Tiere (Katze, Dachs/Waschbär, Rehkitz) und Menschen (im Auto) und Material verschont.

Den ersten Tag auf dem Balkon passieren lassen: es war GROSSARTIG. Keine insektiziden Kampfspuren am Mann, feine neue Leute kennengelernt oder virtuelle erstmals physisch und psychisch, viele alte  Bekannte getroffen, im Gespräch und mit der Linse. Es war ein Fest für Ohren und Augen. Feine Bandauswahl…..(volker)

Und hier noch ein Blick am ersten Abend zurück…..

Und hier gibt es den Bericht von Pearl über ihre Helfertätigkeit beim LOF

Und hier der Bericht zum Samstag

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