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Lonely Kamel, VUG Debut Release Tour // Mirror Queen, 14. April 2018 im Club Vortex

(pmck) Nun ist es endlich passiert: mein erstes Mal im Vortex Club. Am 14. April bin ich von Ulm nach Siegen gefahren, um die 1A-Kombos auch das erste Mal live zu erleben: VUG aus Berlin mit ihrem Debut Release Tour Set (Album Review findet ihr hier)Mirror Queen aus New York und Lonely Kamel aus Oslo, auch auf Album Release Tour. Fettes Brett und ein super gelungener Abend.

Wir sind direkt nach der Frühschicht losgefahren und ich habe als Beifahrerin erst einmal die Playlist eingerichtet – mir ist es immer äußerst wichtig, auf dem Weg zu Konzerten eine adäquate Musik zum Einstimmen zu hören. Wir hatten eine entspannte und freie Fahrt bis Nähe Gießen, wo wir unseren Lieblings Schweizer abgeholt haben, aber kurz vor Schluss kam das Unvermeidliche: unmittelbar vor der Ausfahrt nach Siegen standen wir über eine Stunde im Stau. Was Verkehrsprobleme anging hatten wir auf den letzten 30 Kilometern unserer 430 km Fahrt wirklich fast alles – Unfall plus Baustelle, Großtransporter auf Landstraße, kaputtes Auto vor uns und last but not least haben wir uns natürlich auf der Suche nach Autobahn Alternativen verfahren.

Wir sind dennoch zu den letzten drei Liedern von VUG angekommen. Ich habe kurz Volker begrüßt und bin direkt in den Konzertsaal gegangen. Die Berliner haben gerade einen meiner Lieblingssongs ‚Poseidon‘ con sordino runtergebrettert und schnell konnte ich die stressige Fahrt wieder vergessen und mich komplett in die Musik und das Konzert reinfallen lassen. Für die, denen VUG noch fremd sein sollte: 4 Mann Formation – Felix ‚Bommi Peletier‘ Scholl an Gitarre und Vox, Nick DiSalvo am Schlagzeug, Phill ‚Octowhale‘ Hennermann am Bass, Max ‚Pank‘ Reine an der Gitarre; dreckiger und frischer Proto Metal, Jimi Hendrix ähnlicher Gesang.

Eine flotte und heimelige Stimmung hing in der Luft. Ich habe mich sofort wohl gefühlt mit den Rockern, Freaks, Metallern zusammen an einem Samstag Abend voller old school Rock n‘ Roll im Vortex. Nach ‚Poseidon‘ hatte Bommi eine kurze Gitarren Effektboard Panne. Kabel ausgetauscht, ein bisschen rumprobiert, und nach einigen Minuten haben die Boxen wieder laut mit den ersten Klängen von ‚White Room‘ (kein Cream Cover!) gebrummt. Die Jungs haben sich gut von dem kurzen Rückschlag erholt und ihren Set mit dem goldenem Abschlusslied ihres gleichnamigen Debuts beendet. ‚VUG‘ fing schon legendär an und ich konnte nicht anders als mitsingen – natürlich auch die auf diesem Live Konzert fehlenden Backing Vocals. Astreine Live Band, ich freue mich schon auf die nächste Show… denn ich muss auch VUGs gesamten Set mal live erleben.

Es war nun Zeit für die erste Umbaupause, so dass ich den Vortex Club jetzt erst richtig wahrnehmen konnte. Vereinshaus der Rock Freaks, überall habe ich ihre Logos auf T-Shirts und Pullover der Mitglieder gesehen. Volker hat mir Kirsten vorgestellt, und es war mir eine Ehre, noch eine unserer Artikelschreiberinnen persönlich kennenzulernen. In´s Vortex habe ich mich natürlich sofort verliebt: das Licht im Raucherbereich, die unterschiedlichsten Menschen dieses Abend-Publikums, die überall verteilten Plakate der Bands, die schon dort gespielt hatten, die günstigen und zugleich hochqualitativen Getränke – wo kriegt man heutzutage in einem Club denn noch irgend etwas unter 3 Euro zu trinken? Nicht nur der Außenbereich ist ein Knaller, drinnen fühlt man sich wie in einem Underground Rock Schuppen einer Großstadt. Von der Sound Akustik ganz zu schweigen – eine der besten, die ich in der letzten Zeit erlebt habe. An dieser Stelle vielen Dank an die Techniker, die an diesem Abend den Sound gemischt haben. Ihr habt ein sonores Wunderland erschaffen!

Mirror Queen kam als nächstes auf die Bühne. Die Band kommt aus New York und die aktuelle Besetzung ist Kenny Kreisor an der Gitarre und Vox, Jeremy O’Brien am Schlagzeug, Morgan McDaniel an der Gitarre und James Corallo am Bass. Leider konnte ich mich mit ihrem Sound nicht so richtig anfreunden, auch wenn sie technisch durchaus überzeugend waren. Mirror Queen tendieren eher zu härterem Heavy Metal mit legendären Riffs und ganz viel Hair Power. Gesang und Bass haben mir jedoch super gefallen. Corallo hatte eine so erstaunliche Bühnenpräsenz, wie ich sie noch nicht sehr oft bei Bassisten erlebt habe. Er stand mittig auf der Bühne und beherrschte die Szene.

Umbaupause Nummer zwei und es war Zeit, etwas zu essen. Neben dem Vortex gibt es einen kleinen Imbiss mit super leckerer Pizza. Einmal eine große, scharfe Margarita, bitte! Ich habe mich draußen mit Volker reichlich über Musik, vorwiegend brasilianischem Jazz und Blues, unterhalten und mich gleichzeitig wie irre auf den nächsten Auftritt gefreut.

Lonely Kamel kommen aus Norwegen und genauso sehen sie auch aus, fast alle: groß, bärtig, skandinavisch. Mit Wikinger Kraft haben sie ihre Instrumente aufgebaut und den ‚Shit City‘ Banner aufgehängt. Meine Spannung, sie endlich mal live zu sehen, stieg ins Unermessliche. Im März wurde Lonely Kamels vierte und somit neueste Platte ‚Death-Head Hawkmoth‘ veröffentlicht und dabei sind nicht nur Thomas Brenna an Vox und Gitarre, Stian Helle am Bass und Espen Nesset am Schlagzeug zu hören, sondern auch zwei für mich neue Gitarristen:

.Vegard Holthe

Jøran Normann

Nein, du hast dich gerade nicht verlesen – LK ist mittlerweile tatsächlich eine Band mit drei Gitarristen. Wer jetzt denkt, das wäre total unnötig und der Sound würde sich überladen anhören, irrt und sollte sich erst einmal ‚Death-Head Hawkmoth‘ reinziehen. Denn die dritte Gitarre machte ihre Musik voller und wuchtiger denn je. Gnadenlos, gewaltig und gewichtig haben Lonely Kamel ihren Set angespielt und ich fühlte mich, als wäre ich wieder dreizehn und hätte gerade den Hard Rock entdeckt.

Voller Power wechselten sich die drei Gitarren in ihrem Riff- und Soliwahnsinn ab und die Norweger präsentierten u.a. ihre neue Platte mit voller Wucht und Stolz. Mit ihrer überragenden Bühnenpräsenz interagierten sie mit dem Publikum, das nicht weniger als vollständig zufrieden war. Nach meinem Lonely Kamel Live Debut muss ich behaupten: sie sind live noch geiler als auf Platte. Wenn das überhaupt möglich ist?!….(pearlmckurdy…alle Photos KikiNo)

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